Saturday, July 29, 2006

Der grosse Fuss

Es war einmal ein kleines Ameisenvölkchen, das lebte friedlich am Waldesrand, baute fleißig an seinem Ameisenhügel, sammelte Nahrung, vermehrte sich, und es lebte friedlich.
Eines Tages berichtete eine Ameise von dem "Großen Fuß", einem Lebewesen, welches größer, stärker war, als sie alle zusammen. Der „Große Fuß" könnte hunderttausende von ihnen auf einmal vernichten, er könne Überschwemmungen machen, in der sie alle ertrinken würden, Feuer würde sie verbrennen, und er würde alles sehen, von oben, jede einzelne Ameise.
Die Ameisen erschraken. So etwas hatten sie noch nie gesehen. Wo denn der große Fuß wäre, meinten sie. Dort drüben, jenseits der großen Pfütze, dort würde er leben, und er wäre allmächtig.
Einige Ameisen meinten, so etwas gäbe es nicht, sie hätten den „Großen Fuß" noch nie gesehen, das wäre pure Phantasie. Andere Ameisen glaubten die Geschichte vom "Großen Fuß", und sie erzählten sie überall weiter. Inzwischen erzählten sie sich noch mehr Geschichten. Eine Ameise meldete sich, und sie berichtete, sie hätte den „Großen Fuß" gesehen, mit eigenen Augen, und wie der „Große Fuß" zu ihr geredet habe: „Ameise, ich bin der Große Fuß, dein Herr, und Du sollst nun genau zuhören. Ich habe Dir Gebote zu sagen, die Du nun überliefern sollst!"
1. „Du sollst den großen Fuß ehren und keinen 2. Fuß neben ihm haben"
2. „Du sollst nicht töten"
3. „Du sollst nicht stehlen"
4. „Du sollst nicht lügen"
5. „Du sollst immer fleißig sein"
6. „Du sollst immer mit anderen in einem Hügel wohnen"
7. „Du sollst dich vermehren"
8. „Du sollst anderen immer helfen"
Die Ameisen kehrte in ihren Ameisenhügel zurück, und berichteten alles vom „Großen Fuß". Die Ameisen erschraken. Töten sollten sie nicht, was war töten? Sie hatten keine Ahnung. Sie fragten alte, weise Ameisen. Töten, sagte sie, ist wenn eine Ameise nicht mehr krabbeln kann. Nunja, im Ameisenhaufen waren viele Ameisen, die nicht mehr krabbelten, sie wurden bisher einfach aufgegessen. Aber wer hatte sie getötet?
In der folgenden Zeit wurden viele Ameisen beschuldigt, andere Ameisen getötet zu haben. Alle bekräftigten ihre Unschuld, aber das half ihnen nichts. Es fand sich immer eine Ameise, die genau dann, wenn eine Ameise aufhörte, zu krabbeln, in der Nähe war. Diese war ja dann offensichtlich die schuldige Ameise. Und weil das Töten ja strengstens verboten war, wurde sie nun selber getötet, die böse Ameise durfte auch nicht mehr leben.
In der folgenden Zeit wurden Millionen Ameisen getötet, weil sie hatten gegen die Gebote des „Großen Fuß" verstoßen.
Ordnung und Gerechtigkeit mußte sein.
Viele Ameisen wurden auch beschuldigt, anderen Ameisen Blätter gestohlen zu haben, die sie mühseelig von draußen aus dem Wald in ihren Hügel hineingeschleppt haben. Einige Ameisen behaupteten, es wären ihre Blätter, die sie gesammelt hatten, andere behaupteten, es wären ihre. Sie zankten herum.
Eine Ameise sollte also nun entscheiden, wer nun wem etwas „gestohlen" hatte. Im Namen des „Großen Fuß" verurteilte sie Millionen Ameisen zum Tode, weil sie hatten Blätter gestohlen, es waren genug Zeugen da, die behaupteten, es wären ihre Blätter, und sie hätten die anderen Ameisen gesehen dabei, wie sie Blätter transportierten, die genauso aussahen, wie ihre Blätter.
Einige Ameisen behaupteten, sie hätten die Blätter nicht gestohlen, sondern nur an eine andere Stelle im Ameisenhügel transportiert. Sie wurden wegen ihren Lügen auch umgebracht.
Ordnung und Gerechtigkeit mußte sein.
Es wurden nun Wärter an den Eingängen des Ameisenhügels aufgestellt, die alle Ameisen und ihre Blätter mit einer Nummer ausstatteten, damit Ordnung herrschte, und niemand unschuldig des Diebstals und der Lüge bezichtigt wurde. Und nun konnte man auch noch genau feststellen, welche Ameise fleißig war, und welche faul war. Die faulen Ameisen, die nicht so große Blätter schleppen konnten, wurden umgebracht, im Namen des „GroßenFuß".
Ordnung und Gerechtigkeit mußte sein.
Eines Tages berichtete eine Ameise, sie habe den großen Fuß gesehen, und er habe riesige Spuren hinterlassen. Eine Komission von Ameisen untersuchte diese Spuren. Es waren zwei große Füße da, einer spiegelverkehrt. Es gab also zwei
„Großer Fuß". Die Komission entschied, daß es nur einen großen Fuß geben könne, weil - so stände es geschrieben. Wer behauptet, es gäbe zwei „Großer Fuß", der würde umgebracht.
Und so geschah es. Die Information, daß es tatsächlich zwei große Füße geben würde, direkt nebeneinander, verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Ameisenhaufen, und auch die Information, daß jeder, der behaupten würde, es gäbe zweie, des Todes wäre. In der folgenden Zeit wurden Millionen Ameisen umgebracht, die behaupteten, es gäbe zwei „Großer Fuß".
Ordnung und Gerechtigkeit mußte sein.
In der folgenden Zeit hatten die Ameisen viel Angst. Angst, daß sie, obwohl unschuldig, beschuldigt wurden, im Ameisenhügel anderen Blätter gestohlen zu haben, gelogen zu haben, behauptet zu haben, es gäbe zwei „Großer Fuß", nicht fleißig genug gewesen zu sein, andere Ameisen getötet zu haben, u.s.w.
Sie lebten in großer Angst, aber Ordnung und Gerechtigkeit, das mußte sein.
Vereinzelt behaupteten immer wieder Ameisen, es gäbe nicht nur zwei „Großer Fuß", sondern ganz viele „Großer Fuß", sie hätten Spuren überall gesehen, weit weg, hinter der großen Pfütze. Sie wurden sofort umgebracht, weil sie hatten gegen zwei Gebote verstoßen, „Du sollst nicht lügen" und „Du sollst den großen Fuß ehren und keinen 2. Fuß neben mir haben"
Eines Tages waren viele Spuren von zwei „Großer Fuß" direkt neben dem Ameisenhaufen. Viele Ameisen haben selber „Großer Fuß" gesehen. Die Spuren von „Großer Fuß" wurden so zugeschüttet, daß nur noch die Spuren von einem „Großer Fuß" zu sehen waren. In der folgenden Zeit wurden Millionen Ameisen wegen Lügen umgebracht, die noch behaupteten, da wären mehr als ein „Großer Fuß". Die Anklage lautete „Großer Fuß" - Verlästerung, Lügerei, Verstoß gegen das 1. Gebot.
Manchmal haben Ameisen auch garnichts gemacht, aber sie wurden auch umgebracht, weil sich immer jemand fand, der bezeugen konnte, diese Ameise hätte ihr nicht beim Tragen von ihrem Blatt geholfen. Und das war Verstoß gegen das 8. Gebot von „Großer Fuß". Und manchmal wurde eine Ameise zum Tode verurteilt, weil sie sich nicht vermehrte, Verstoß gegen das 7. Gebot.
Und wenn sich alle Ameisen im großen Ameisenhaufen sich nicht im Namen von "Großer Fuß" umgebracht hätten, dann lebten sie noch heute.


speziellen Dank an Guido S. little idiot Juli 2006

Sunday, July 23, 2006

Summerjam

Seit einer Woche ist das Summerjam vorbei. Es war einfach genial.


der kuulste Moderator den ich kenne


Nächstes Jahr again...

Friday, July 07, 2006

Über Wilhelm Tell zum Nationalismus



Kein anderer Schweizer ist so bekannt wie Wilhelm Tell, der NATIONALHELD. Sein Bild findet sich auf der Rückseite jeden "Füfliebers". Fast jeder der in der Schweiz lebt, kennt die Geschichte von Wilhelm Tell. Die Zeitgenossen der ersten Eidgenossen hielten es jedoch nicht für nötig, etwas vom Gesslerhut, vom Apfelschuss, vom Tellensprung, vom Tyrannenmord in der Hohlen Gasse bei Küssnacht am Rigi und vom Rütlischwur schriftlich festzuhalten. Deshalb die Frage: "Gab es Wilhelm Tell?"
Die Urner errichteten 1895 das Telldenkmal in Altdorf und meisselten darauf zum Trotz nochmals die althergebrachte Jahreszahl 1307 ein. Also noch mehr Zweifel an der Existenz von Wilhelm Tell. Wenn man heutzutage über Wilhelm Tell spricht, das Theaterstück spielt, Bücher und Zeitungen liest und sich einfach damit befasst, wird W.Tell als "Sage", "Legende" oder "Mythos" dargestellt. Befasst man sich jedoch mit den Begriffen selbst, währe es klar das W.Tell nie existiert hat. "SAGE" bedeutet, es ist eine volkstümliche Geschichte, die oft aus dem Volk selbst entsteht und (zunächst) mündlich überliefert wird. Eine "LEGENDE" (von lat. legenda, die vorzulesende) ist eine kurze, volkstümliche Geschichte, über das Leben eines Heiligen, die von gebildeten Leuten geschrieben und zum (Vor-)Lesen bestimmt ist(Sollte jedoch nicht in Verbindung mit Tell gebracht werden, weil Tell kein Heiliger sondern ein Tyrannen Mörder war). Ein "MYTHOS" ist eine Erzählung, die letztgültige Aussagen macht, die ihrerseits gar nicht mehr mit Argumenten begründet werden können und die Herkunft einer Gruppe von Menschen oder der ganzen Menschheit und deren Geschichte auf das Handeln Gottes (bzw. der Götter) zurück führt. Jedoch alle Nationalisten und Nationalistinnen sind davon überzeugt das W.Tell gelebt hat. Warum? Liegt es in der Natur solcher Menschen wahre Geschichten zu leugnen (Holocaust) und erfundene zu glauben? Woran liegt das? Ist die mangelhafte Bildung daran schuld oder der Staat oder das soziale Umfeld? Man kann die Schuld an der Existenz vom Nationalismus überall suchen, auch in der Geschichte. Am besten fängt man dort an als die Menschen anfingen Nationen zu erfinden. Benedict Anderson hat das Wort "Nation" definiert: "Nation ist eine vorgestellte, politische Gemeinschaft - vorgestellt als begrenzt und souverän". Das heisst das Nationen nur in unseren Köpfen existieren. Klar, es gibt Grenzen, verschiedene Sprachen, verschiedene Religionen etc, aber all diese Dinge sind von Menschen(Nationalisten) erfunden. Wenn sich aber der Mensch weiter entwickeln möchte, muss er den Glauben aufgeben Schweizer, Albaner, Deutscher, Kroate, Italiener oder sonst irgend ein Angehöriger einer Nation zu sein. Erst bei dieser Veränderung im Kopf, würde der Nationalsmus aussterben und als eine poubartäre Phase in die Geschichte der Entwicklung der Menschheit eingehen.

Das bedeutet nicht das man gleich seinen Passport verbrennen muss. Wir leben in einem Überwachungsstaat. Wenn man das tut wird man bestraft und man muss sich einen neuen kaufen. Also zuerst nur denken und das Handeln wird kurz darauf folgen sobald es alle tun, und merken das alle Menschen gleich sind...

(vor etwa einem jahr habe ich diesen text veröffentlich, so wie es aussieht muss ich das nochmal machen, peace margeau)